Donnerstag, 24. November 2016

Tanz ihres Lebens



Das Herz war ihr schwer. Mit geübten Griffen rollte Franziska die halterlosen Strümpfe über ihre Beine, ohne Laufmaschen zu ziehen. Dieser Job machte sie krank, innerlich kaputt. Aber sie benötigte das Geld. Irgendwie musste sie überleben.
Die hohen Schuhe mit den dünnen Absätzen bargen das Risiko für Verletzungen. Trotzdem ein Muss.
Der String, ein Relikt ihrer Vorgängerin, war etwas zu klein und schnitt in ihren Schritt. Dieser verdeckte ja auch nicht wirklich etwas.
Noch schnell die Federboa über ihren Oberkörper geschlungen und ihr Outfit war komplett.
Franziska fror. Der Nachtclub war nicht gerade die beste Adresse unter den Clubs. Der Boss war absolut geizig und Heizung in der Garderobe, einer ehemaligen Garage, hielt er für überflüssig. Hoffentlich konnte sie bald in den Showroom. Dort war es wärmer.
Während sie wartete, kamen die Erinnerungen hoch. Erinnerungen an bessere Zeiten. Ihre Mutter hatte sie schon früh zum Ballettunterricht geschickt. Franziska liebte die geschmeidigen Bewegungen, aber auch die harte Disziplin, die dafür nötig war. Irgendwann war sie bei den ersten Tänzerinnen ihrer Ballettschule. Ihr Leben drehte sich nur noch darum, die normale Schule wurde nebensächlich. Vor allem, als Sergei ihr Lehrer wurde. Der Mann konnte tanzen, war streng und berührte ihren Körper bei Korrekturen wie ein Liebender. Dabei war es lediglich ihr Körper, den er korrigierte, dabei schon einmal über ihre kleinen Rundungen strich, sodass sich die Brustwarzen aufstellten.
»Franziska, dein Körper muss mit der Musik verschmelzen. Eins werden mit ihr. Sie ist dein Liebhaber. Wenn du das begriffen hast, wirst du die Leidenschaft der Noten den Menschen mit deinem Tanz näher bringen.«
Jede seiner Berührungen zeigte ihr, was die Musik in ihr verwirklichen sollte. Franziska lebte für den Tanz. Um seine Nähe ständig haben zu können, verbrachte sie komplette Tage im Studio, auch wenn sie nicht immer tanzen konnte. Die Fehlstunden in der Schule wurden so hoch, dass die Lehrerin ihre Mutter anschrieb. Ballettverbot war die Folge. Hausarrest. Und ihre Mutter brachte sie persönlich in die Schule und holte sie wieder ab. Dabei entging ihr vollständig, dass ihre Tochter innerlich starb. Ihre beiden großen Lieben, fern, Sergej und das Tanzen. Noch nicht einmal das durfte sie zuhause. Schule und büffeln, mehr gab es nicht in ihrem Leben.
Bis Franziska ausbrach.

Die Tränen waren versiegt, obwohl sie gerne weiterhin welche gehabt hätte. Ihre Seele war leer. Ihre Körper eine Hülle, die existierte. Das konnte so nicht weitergehen. Eines Abends packte Franziska die wichtigsten Dinge in einen großen Rucksack und kletterte aus ihrem Fenster im ersten Stock. Der alter Apfelbaum ließ sie unbeschadet herunterklettern. Wohin nun?
Sie fuhr per Anhalter in die nächste Stadt und verlor dabei ihre Unschuld. Es war nicht gerade so, wie sie es sich romantisch vorgestellt hatte, aber ohne Geld konnte sie die Fahrt nicht anders bezahlen. Ein bisschen Spaß war trotzdem dabei gewesen.
Jung und naiv suchte sie Arbeit. Zu jung, zu unerfahren. Am Ende blieb ihr nur noch eine Bar. Der Besitzer gaffte  sie an.
»Naja, deine Titten könnten größer sein. Aber zeig mal, was du kannst.«
Mit schlotternden Beinen ging Franziska zur Poolstange.
»Kann ich Musik haben?«
Sie hatte all ihren Mut zusammengenommen, um diese Worte über ihre Lippen zu bekommen.
Als der Beat ertönte, erwachte ihr Körper. Erinnerte sich an seine Leidenschaft. Das Mädchen verschmolz mit der Musik, tanzte die Noten und spürte auf einmal schmierige Hände an ihrer Wange.
»Du bist perfekt. Mit dir werden mehr Gäste kommen. Jetzt will ich auch noch deine anderen Qualitäten testen.«
Gelobt zu werden, war nach so langer Zeit Neuland. Wie sehr hatte sich Franziska solche Worte von ihrer Mutter gewünscht. Da waren ihr die kalten feuchten Hände des Clubbesitzers vollkommen egal. Noch auf der Bühne streifte er ihr Kleid ab und auch den Slip. Die Spuren, die seine Finger hinterließen, waren kalt. Aber irgendwie gleichzeitig heiß. Franziska spürte, wie die Nippel auf die Liebkosung reagierten. Hart standen sie ab, begannen leicht zu schmerzen, als Alfred, wie er sich dann vorstellte, an ihnen zu saugen begann. Es war ein geiles Gefühl. Beide kamen auf dem Boden auf. Das Mädchen öffnete die Schenkel, um der Hand Einlass zu gewähren. Sein Schweiß brannte etwas, aber seine Bewegungen ließen sie das vergessen. Schnell war ein Kribbeln da. So wohlig und mehr fordernd. Ein wunderbares Gefühl. Ihre Haut an den Schamlippen wurde empfindsamer.
Irgendetwas fehlte. Dessen wurde sich Franziska immer mehr bewusst. Als endlich der Finger in ihrer Öffnung verschwand, wusste sie es genau. Gierig reckte sie sich dem Körperteil des Mannes entgegen. Ihr Becken presste sich an die Hand und rotierte.
»Du bist ja eine ganz schön geile Schlampe«, keuchte Alfred.
Er kniete sich zwischen ihr Dreieck und öffnete seine Hose. Keuchend drückte er sein Glied gegen ihre Öffnung und glitt ohne weiteres Hindernis hinein.
»Eine enge Schlampe«, grunzte der Mann und ergoss sich nach wenigen Stößen in ihr.
Franziska fühlte sich erregt. Nur zu gern wollte sie weitermachen, aber er hatte sich die Hose schon wieder hochgezogen und stand auf.
»Du bist perfekt. Deine Titten sind zwar zu klein für den Job, aber ansonsten hast du die besten Qualitäten. Du kannst heute Abend anfangen.«
Sie besiegelten das Arbeitsverhältnis mit Sekt, den Franziska bis dahin noch nie getrunken hatte und der in ihrer Nase kitzelte. Es war Sommer und die Garderobe war heiß. Aber auch die neueingestellte Tänzerin war heiß. Der kurze Sex hatte sie scharf gemacht. Denn eine Erfüllung war ausgeblieben.

Das Outfit war ungewohnt, aber sie würde endlich wieder tanzen können. Sie gewöhnte sich daran. An die spärliche Kleidung, die Männer, die sie im Anschluss mit Sex beglückte. Selten wurde ihr Verlangen nach Nähe, nach Sättigung der eigenen Lust erfüllt. Ihr Leben war eine Gratwanderung. Einerseits das geliebte Tanzen, das sie erregte, andererseits die Männer, die nur ihren Körper benutzten, ihm aber so selten die Erlösung schenkten, die dieser forderte.

Franziska beschloss, dies zu ändern. Ein halbes Jahr in diesem Schuppen genügte vollkommen.  
Der letzte Abend für sie hier. Die fickgeilen Kerle gab es auch anderswo. Nur würde sie dort mehr Geld verdienen können. Das Angebot lockte, der Club gehörte zu den besseren der Stadt und die Kunden waren zahlungskräftiger. Zumal sie nur noch ihrer Leidenschaft, dem Tanzen, ihre Hingabe zeigen musste. Alles andere wäre freiwillig.

Auf den hohen Schuhen tippelte sie hinaus in den Showroom. Pfiffe kamen ihr entgegen. Das Scheinwerferlicht strahlte gleißend in ihre Augen und blendete sie. Ihre inzwischen mit Silikon aufgefüllten Brüste wippten im Takt der Schritte. Noch konnten die Zuschauer diese nicht sehen. Die Federboa bedeckte die Blöße. Ein kleines Rinnsal befeuchtete ihre Schamlippen in freudiger Erwartung der Stange, die sie gleich umwinden würde. Wie einen Liebhaber umarmen und liebkosen.
Der Slip lag in der Garderobe, nichts sollte heute Abend stören.
Ihre blonde Mähne flog nach vorne, als der Kopf sich nach unten beugte und wild schüttelte. Herrlich frei und offen. Offen war auch Alfreds Mund, nachdem er ihre Blöße im Schambereich wahrnahm. Grundsatz, das hatte bedeckt zu sein. Er würde nichts sagen können, denn die geifernden Kerle hatten ihren nackten Körper auch schon gesehen.
Die Federboa schwebte auf einmal in der Luft und Franziska trug lediglich die Stilettos. Schwarzes und zu eng. Der Rhythmus hämmerte durch den Raum. Hart und metallen. Wild verrenkte sich ihr Körper zur Musik. Ihre Beine umschlangen die Stange. Ihr heißes nasse Lustzentrum glänzte und verhieß Freuden, die den Männern die Augen schier ausfallen ließen. Es gab nur wenige Zuschauer, die diese Öffnungen noch nicht besucht hatten. Ungeniert zeigte das Mädchen, was es zu bieten hatte. Das Rekeln an der Stange  machte Franziska heißer. Ihre Finger glitten über ihre Brüste, die spannten und somit sehr empfindsam waren. Ihr Becken machte eindeutige Bewegungen und die Luftküsse heizten die Stimmung immer mehr an. Das linke Bein schob sich die Stange nach oben, bis es mit dem anderen einen 180° Winkel zeigte. Die Schamlippen küssten das kühle Metall, schmiegten sich dagegen, um die Hitze des Verlangens abzukühlen gleichzeitig aufkochen zu lassen. Ihre Finger drangen tief ein und inszenierten einen Liebesakt, der Hosen öffnete und Glieder in die Luft recken ließ. Die Luft roch nach Sex. Nach Männerschwänzen und nach ihrer Möse.
Niemand konnte sagen, wer angefangen hatte.
Plötzlich wimmelte die Bühne von Männern. Franziska wurde gepackt. Ihre Öffnungen mit steifen Gliedern verschlossen. Sie ließ es sich gefallen. Es war ihr egal. Der Takt der Musik war weiterhin hart und wild. So verhielten sich auch die Männer in ihr und neben ihr. Es war geil. Das erste Malin ihrem Leben erfuhr Franziska einen Höhepunkt nach dem anderen, denn wenn einer fertig war, seinen Samen in oder auf ihr verströmt hatte, kam der nächste und machte weiter. Die Tänzerin schwebte in Lustsphären besonderer Art. Jeder hatte seinen Spaß.

Das Sperma trocknete schon ein. Die Gäste waren verschwunden und nur Alfred saß neben Franziska.
»Warum hast du das getan? Du weißt doch gar nicht, was die haben könnten. Du hast nie ohne Schutz gearbeitet. Warum heute?«
Der Mann klang verzweifelt, schien gebrochen.
»Ich habe genug von dieser Kaschemme. Das war meine Abschiedsfeier und sie war geil. Du hast mir nie den Sex geboten, den ich brauchte. Ja, du warst immer der einzige, der mich ohne Schutz haben durfte. Das war der Fehler. Es fühlt sich einfach nur irre an, einen Männerschwanz pur in sich zu spüren. Zu fühlen, wenn er seine Sahne in dich hineinschießt. Seinen Schwanz zu schmecken und zu riechen und nicht dieses Latex. Ich werde dich verlassen, Alfred. Im Gigolo werde ich reine Tänzerin sein. Mario hat mir diese Stelle angeboten.«

Die Wahrheit würde nie jemand erfahren. Das war Franziskas Geheimnis. Vor nicht allzu langer Zeit hatte sie Sergej getroffen. Ihren alten Tanzlehrer. Seine Ausstrahlung war die gleiche wie früher. Auch er erkannte sie sofort wieder. Mit der Hand unter ihrem Kinn hob er ihren Kopf und küsste ihre Lippen.
»Du bist eine wunderschöne junge Frau geworden.«
Seine Hände strichen zart, fast  ohne ihn zu berühren, über ihren Körper. Franziska drängte sich gegen ihn. Suchte nach seiner Wärme, seiner Liebe.
Schlussendlich landeten sie in einem schäbigen Hotelzimmer. Liebkosend entsorgten sich die Kleidungsstücke von alleine. Nackt schwitzten ihre Körper im Takt der Liebesumarmung. Da war die Nähe, die sie so lange vermisst hatte. Eine Geborgenheit. In der Hitze der Begierde vergaßen die beiden jegliche Vorsicht. Wie an diesem Tag, so füllte auch an anderen Tagen sein Sperma ihren willigen Körper. Willig und fruchtbar.
Der Tag, an dem sie den Test in den Händen hielt, war der Tag, an dem sie kurze Zeit später die Nachricht erhielt, dass sein Auto außer Kontrolle geraten war. Leben und Tod.

Franziska trug ihren kleinen Koffer durch die Straßen. Müde waren ihre Schritte. Alfreds Hartnäckigkeit konnte sie nur mit einem Abschiedsfick beenden. Noch einmal an diesem Abend verströmte ein Mann seine Sahne in ihrem Körper, der einen kleinen Menschen der Liebe heranreifen ließ. Tränen rannen über ihr Gesicht. Aus einem Haus drang laute Musik. Mit einem Lächeln begann das Mädchen zu tanzen. Die Musik verscheuchte die Traurigkeit. Sie schwebte. Ihre Schritte waren ganz leicht. Ein Licht beleuchtete ihr Gesicht. Franziska sah es nicht, blieb ohne Reaktion. Sie schwebte durch die Luft und fühlte sich befreit. Das Licht wurde heller, ihre Schritte tanzten über die Wolken und als sie Sergej sah, war sie im Himmel.