Eingezwängt in die Menschenmasse drängte sich Peer in die
U-Bahn. Eine Ölsardine hatte mehr Platz in der Dose. Aber nicht zu diesem
Zeitpunkt einsteigen, bedeutete, dass er hätte drei Stunden warten müssen, bis
alle Berufstätigen weitestgehend durch wären. Gerade im Winter beherrschte die
Wagen ein Konglomerat aus Gerüchen, die von angenehm bis ekelerregend vorhanden
waren. Dies versuchte Peer bewusst zu verdrängen. Nur noch nach Hause.
Heim zu
seiner Frau, die garantiert ein leckeres Abendessen gezaubert hatte, wie jeden
Tag, seitdem sie arbeitslos war. Wenn dem Essen doch auch noch ein spezielles
Dessert folgen würde, wäre es perfekt. Nur hatte Melinda ebenso lange schon
keine Lust mehr am Sex. Darüber war Peer traurig. Nicht, dass er es gerne
täglich verlangt und gewollt hätte, aber so gar nicht mehr, das war schon
heftig. Gespräche hatten sie viele geführt, ganz am Anfang auch versucht, die
gemeinsame Nähe wieder zu intensivieren. Es gab einfach keinen Erfolg. Ohne
Lust passte das nicht und sich etwas vorspielen, das sollte nicht sein.
Ehrliche Zuneigung und Sex gehörten zusammen, aber kein Theater nur aus
Pflichtgefühl.
Trotz vieler Bewerbungen kamen nur Absagen. Niemand
wollte Melinda einstellen. Durch Mobbing wurde ihr schlussendlich unterstellt,
sie hätte die Portokasse erleichtert, was einfach der Intrigen entsprach, die
gegen sie damals eingefädelt wurden, damit die Konkurrenz ausgeschaltet wurde.
Drei gegen eine. Entsprechend war ihr Zeugnis die Hinrichtung. Kein Arbeitgeber
wollte Melinda wenigstens auch nur eine kleine Chance geben. Selbst der
eingeschaltete Anwalt sah da keine Möglichkeit, etwas zu ändern. Bis Peer
herausfand, dieser war gekauft, war es zu spät. Das Unheil angerichtet.
Endlich hatte Peer einen Sitzplatz ergattert. In Gedanken
versunken blickte er starr vor sich hin. Von seiner Umgebung bekam er
entsprechend nichts mit, bis plötzlich ein unerwartetes Ereignis eintrat
beziehungsweise vor ihn trat. Es war frostig oberhalb der U-Bahnhöfe und die
Menschen trugen dicke Winterkleidung. Was nun nicht mehr stimmte. Nackte Haut,
glatte Schenkel und ein runder Po berührten fast seine Nase. Das bisschen Stoff
des Slips und der kurze Rock waren nicht die Bekleidung, die jetzt ratsam wäre.
Dennoch zu sehen.
Ein ganz besonderer Duft schwebte in seine Nase. Der Duft
einer Frau. Wie lange hatte Peer dergleichen nicht mehr wahrgenommen.
Als die U-Bahn bremste, fiel die Frau gegen ihn. Seine
Riechzellen nahmen direkten Kontakt mit dem Ursprung des Duftes auf. Peinliche
Situation. Aber in Peer reagierten die Hormone auf diesen olfaktorischen Reiz.
Sein Blut geriet in Wallung und strömte unweigerlich in seine Lenden. Schnell
entfernte er seinen Kopf aus dieser Region, wo er nicht hingehörte. Der Blick
nach oben zeigte das Antlitz einer jungen Frau, die ihn anlachte. Seine Nase
fühlte sich leicht feucht an von der Begegnung.
„Na, Sie sind aber ein Draufgänger”, raunte sie ihm zu.
„Sie”. Peer fühlte sich in diesem Moment uralt. Die junge
Frau könnte zwar fast seine Tochter sein, aber in seinem Job duzten sich alle,
junge und ältere Mitarbeiter. Nur bei der Kundschaft war die förmliche Anrede
noch gebräuchlich.
„Entschuldigung”, erwiderte er daraufhin. „Da hat halt
die Bremse versagt.”
„Und witzig sind Sie auch noch.”
Nichts in der Stimme der jungen Frau ließ auf Verärgerung
schließen.
„Aber eine Entschuldigung nehme ich nur an, wenn Sie mir
einen ausgeben.”
Wer war jetzt der Draufgänger? Peer grinste innerlich.
Das holde Wesen hatte etwas an sich. Etwas, das ihm fehlte, trotz aller Liebe
zu seiner Frau. In all den Jahren war er ihr nie untreu gewesen, noch nicht
einmal der Sinn hatte ihm danach gestanden. Hier in der U-Bahn allerdings wurde
der erste Schritt zur Sünde gelegt.
War es Zufall oder Vorhersehung?
Peer grübelte nur kurz, die Entscheidung war eigentlich
schon beim Zusammenstoß gefallen.
„Ok, wir können an der nächsten Station aussteigen. Da
gibt es ein nettes Restaurant, wenn der Hunger zwickt wie bei mir.”
Dass sie nicht fror, als die beiden endlich auf der
Straße den Weg zum vorgeschlagenen Lokal gingen. Als hätte sie Frostschutz in
ihrem Blut.
„Ich heiße übrigens Peer.”
„Ich bin Bella. Eigentlich Isabella. Komm schon, Peer.
Sonst bekommen wir keinen Sitzplatz mehr.”
Während sie zum Restaurant schnellen Schrittes gingen,
schaute sich Peer ein wenig die Gegend an. Nicht gerade vertrauenswürdig. Wie
eine verbotene Zone. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken.
Überraschenderweise war das Restaurant gemütlich. Es roch
schon nach Essen, als sie die Tür öffneten. Innen war ein Sammelsurium von
Gegenständen, die nicht zueinander passten und doch miteinander harmonierten.
Eine seltene Begabung des Künstlers.
“Bella, hier.”
Ein dicker Mann winkte Bella zu und sie riss Peer mit
durch die Menge an Gästen, die hier sehr eng saßen.
“Hallo Alfred.”
Sie gab dem schmierigen alten Mann einen Kuss auf die
Wange.
“Das ist Peer. Der hat Hunger. Mach uns mal dein Spezial.”
Bella kicherte, als sie sich mit Peer an den kleinen
Tisch setzte, der kaum Platz für zwei Kaffeetassen bieten würde. Ihre Beine
berührten sich. Peer war etwas verunsichert, aber als er spürte, wie die junge
Frau ungeniert ihre Beine gegen die seinen presste, verschwand dieses Gefühl.
Die Hormone spielten erneut verrückt. Das Blut schoss in seine Lenden, er
konnte es nicht verhindern. Sie schauten sich an. Das gegenseitige Verlangen
war eindeutig zu erkennen.
“Hier mein Schatz. Lasst es euch schmecken.”
Alfred unterbrach das Augengeturtel und stellte einen
riesigen Teller auf die kleine Tischplatte. Bella griff sofort zu und schlang ein
Stück nach dem anderen hinunter. Peer staunte aufgrund dieser Gier. Das kannte
er nicht.
“Komm schon. Iss. Sonst ist gleich nichts mehr da.”
Bella kicherte.
Ohne den Blick von ihr abzuwenden, griff er auf den
Teller und steckte sich etwas von der Speise in den Mund. Dieser brannte sofort
wie Feuer. Tränen traten in seine Augen.
“Du hast die Peperoni erwischt. Warte, hier.”
Die junge Frau steckte ihm ein Stück Brot in den Mund,
strich anschließend mit ihren Fingern verführerisch über seinen Mund. Diese Sanftheit
dabei,Peer hätte am liebsten seinen Mund auf ihre Lippen gedrückt. Der Schalk
und noch eine gewisse Lust standen ihr in die Augen geschrieben. Er wollte sie.
Mehr noch als das Essen. Als hätte sie verstanden, was er ihr übermitteln
wollte, stand sie auf, griff nach seiner Hand und zerrte ihn hinter sich her in
Richtung Ausgang.
“Müssen wir nicht bezahlen?”
“Alfred ist mein Opa. Alles gut.”
Die eisige Luft kühlte Peer nicht ab. Im Gegenteil.
Während er einfach mit dieser wunderbaren Frau durch dunkle Straßen lief, deren
Gerüche nicht immer angenehm waren, beschleunigte sich sein Puls. Das Adrenalin
durchströmte seinen Körper.
Nachdem sie durch einen Hinterhof gegangen waren, schloss
Bella eine alte Holztür auf. Nichts hätte Peer auf die Wohnung vorbereiten
können. Im Flur war die Wand auf einer Seite mit Terrarien belegt. Der kurze
Blick hinein erstaunte ihn. Schlangen und Spinnen. Aber zum Nachdenken blieb
keine Zeit. Der Weg führte weiter durch einen unendlich scheinenden Flur, bis
sie endlich in einem Zimmer standen. Dies war gegensätzlich eingerichtet.
Gedämpftes Licht. Eine große Kissenlandschaft auf dem Fußboden. Bella setzte
sich einfach hin und klopfte mit der Hand auf den Platz neben sich. In dem
Zimmer roch es nach Rose.
Bevor er sich weiter umsehen konnte, schwang sich Bella
über ihn, drückte ihn nach hinten in die Kissen und küsste seine Lippen. Wild
und stürmisch. Peer ließ sich treiben, geriet in den Strudel der Lust und dachte
an nichts mehr. Außer an die Freuden, die auf ihn zukommen würden. Aus dem Kuss
wurde ein Gerangel, als sie sich die Kleider vom Leib rissen. Ihre Hände auf
Wanderschaft schickten. Ihre jugendlichen Brüste waren fest. Ihre Nippel
zeigten eine Größe auf, die Peer noch nie gesehen beziehungsweise an welchen
gesaugt hatte. Bella stöhnte auf. Ihr Becken drängte sich gegen sein Schambein.
Ohne großes Vorspiel setzte sie sich auf ihn, glitt an seinem Glied hinab. Ihre
Enge erregte Peer dermaßen, dass er diesem Reiz nichts entgegensetzen konnte
und wie ein pubertärer Junge beim ersten Mal vorzeitig explodierte. Aber Bella
störte das nicht. Ohne Pause bewegte sie ihr Becken weiter, rieb sich an ihm.
Dies ermutigte Peer, ihren Körper zu streicheln. Durch ihr buschiges Schamhaar
zu streifen und mit ihrer Perle zu spielen. Diese schwoll unter seiner
Berührung an.
An seinem Glied spürte er, wie sie enger wurde, ihn
umschloss, fast schon erwürgte. Oder es lag einfach daran, dass das Blut
zurückfand und seine Erektion wuchs.
“Bist du groß”, stöhnte Bella auf einmal. “Du stößt mir
bis an meinen Muttermund. Ist das geil. Fick mich.”
Während sie auf ihm ritt, stieß er von unten nach. Immer
wieder spürte er den Widerstand, obwohl er nicht vollständig in ihr drin war
und diesen weiter nach innen schob.
“Nimm mich von hinten. Du bist ein geiler Hengst.”
Dreckiges Vokabular war er nicht gewohnt. Aber er kam
ihrer Bitte nach. Als Bella vor ihm im Vierfüßerstand war, drang er erneut ein.
Noch tiefer. Seine Eier klatschten im Takt gegen ihre Schamlippen, die nackt
waren. Ihre Brüste griffen sich so gut.
“Komm, schneller, härter. Gibs mir. Du bist so eine geile
Sau.”
Peer kam ins Schwitzen. Bella wand sich einem Orgasmus
und fiel auf ihren Bauch. Sein Glied flutschte aus ihr heraus. Ihr Becken
kreiste auf dem Kissen, auf dem sie lag.
Ratlos schaute er der Szene zu und wichste dabei seine
Erektion weiter. Keuchend drehte sich Bella um und spreizte ihre Beine. Ihre
Öffnung glänzte und ohne ein weiteres Wort versenkte er sich erneut in ihr. Ihre
Beine legte er sich über seine Schultern und bestimmte den Rhythmus der Lust.
Sie schrie. Sie molk ihn mit ihren Zuckungen.
“Komm schon, du geiles Stück. Spritz mich voll. Zeig mir,
wie gut meine Fotze für dich war.”
Diese Worte, diese Vulgarität, so ungewohnt, aber er
gehorchte und hielt inne. Damit sie spüren konnte, wie sein Ständer pulsierte,
sein Samen aus ihm herausgeschleudert wurde. Tief hinein in ihre heiße Höhle,
die die Flüssigkeit mit ihren Kontraktionen in sich hineinsaugte.
“Wow. Du warst … einfach nur geil. Danke für den Fick”,
keuchte Bella.
Peer lag noch immer atemlos neben der jungen Frau und kam
langsam wieder zur Besinnung. Was hatte er getan? Aber es war doch so schön
gewesen. Melinda betrogen. Eine wunderschöne junge Frau geliebt. Eigentlich
hatte er sich verliebt. Gab es das noch, Liebe auf den ersten Blick? Wie damals
bei Melinda. Nur dass sie sich Zeit gelassen hatten. Oder war es die lange Zeit
der Enthaltsamkeit gewesen, die ihn hatten schwach werden lassen.
“Peer?”
“Ja?”
“Peer, du, ich glaube, da ist etwas mit mir passiert.”
“Was denn?”, fragte Peer geistesabwesend nach, denn er
hing noch seinen eigenen Gedanken nach.
“Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt.”
Peng, das war ein Schuss ins Schwarze. Sie hegte also die
gleichen Gefühle wie er. Ob der nur die körperliche Anziehungskraft war? Oder
wirklich mehr?
Um das herauszufinden, würden sie ihre Begegnung
wiederholen müssen.
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